Service-Tipp: Reifen und Luftdruck
Ob Winter, Sommer oder das ganze Jahr: Reifen nehmen starken Einfluss auf das Fahrverhalten und sind Ihr einziger Kontakt zur Straße. Im Schnitt fahren Ihre Reifen während ihrer Lebensdauer einmal um die Welt.
Neben der Sicherheit hängt auch der Fahrkomfort und der Energieverbrauch von Ihren Reifen ab.
Sommer- und Winterreifen: die Spezialisten für die jeweilige Jahreszeit
Warum in der wärmeren Zeit des Jahres Sommerreifen und in der kalten Jahreszeit Winterreifen gefahren werden sollten, liegt vor allem an der unterschiedlichen Gummimischungen.
Winterreifen unterscheiden sich hirin deutlich von Sommerreifen, denn sie bestehen aus einer weicheren Gummimischung, die auch bei großer Kälte elastisch bleibt. Das sorgt für bei kühlen Temperaturen für mehr Fahrstabilität und kürzere Bremswege als mit Sommerreifen.
Darüber hinaus ist auch das Profil bei Winterreifen gröber strukturiert und hat zahlreiche Lamellen. Dies sorgt für guten Grip auf Schnee und Eis, was sich bei Kurvenfahrten, beim Anfahren und Bremsen positiv auswirkt.
Die Winterreifen im Sommer einfach weiterzufahren ist jedoch auch keine gute Idee.
Bei warmen Temperaturen zeigen Winterreifen Schwächen, die gefährlich werden können. In einem ADAC-Test benötigten Fahrzeuge mit Winterreifen auf trockener Straße bei sommerlichen Temperaturen bis zu 16 Meter mehr Bremsweg. Interessantes Detail dieses Tests: Je höher die Profiltiefe der Winterreifen und je höher die Umgebungs- und Asphalttemperaturen, desto länger fiel der Bremsweg aus.
Was bedeuten die Angaben auf dem neuen EU-Reifenlabel?
Das EU-Reifenlabel ist für alle fabrikneuen Reifen Pflicht und gilt seit 2012. Seit dem 1. Mai 2021 hat das Label ein neues Design bekommen und beinhaltet zahlreiche neue Informationen rund um Reifen.
Je weniger Widerstand Ihre Reifen beim Rollen überwinden müssen, desto weniger Energie braucht Ihr Volkswagen. Mit einem Benzin- oder Diesel-Auto sparen Sie dadurch zusätzlich einige Gramm CO2 ein. Dabei liegen zwischen Klasse A und E bei 1.000 km bis zu 5,1 l.
Je besser die Nasshaftung Ihrer Reifen, desto kürzer ist Ihr Bremsweg auf einer nassen Fahrbahn. Der Bremsweg verlängert sich schon bei 80 km/h von einer Klasse zur nächsten um 3 bis 6 m.
Leise Reifen sind für Sie und die Umwelt angenehmer. Schon 10 dB mehr empfindet man als doppelt so laut. Wie laut oder leise ein Reifen ist, erkennen Sie an der Klasse, wobei A die leiseste und C die lauteste Klasse darstellt.
Am unteren Rand des Labels erhalten Sie Informationen zur Schneegriffigkeit oder Eisgriffigkeit Ihres Reifens, etwa durch das 3PMSF-Symbol – die Abkürzung steht für „Three Peak Mountain Snow Flake“. Nur wenn Ihr Reifen die Bedingungen erfüllt, sind die entsprechenden Symbole abgebildet.
Was bedeuten die Zahlen auf meinen Reifen?
Reifenbreite in Millimetern
Sie wird von Seitenwand zu Seitenwand Ihres Reifens gemessen. Pkw-Reifen sind zwischen 125 und 335 mm breit.
Höhen-Breiten-Verhältnis
Wie hoch ist der Reifen im Vergleich zur Breite seines Querschnitts in Prozent? Je kleiner die Zahl, desto niedriger ist die Reifenflanke.
Reifenbauart
Die Reifenkarkasse besteht aus feinen Cordfäden. R steht für Radialreifen, d.h. die Fäden verlaufen im rechten Winkel zur Fahrtrichtung. D (Diagonalreifen) - Die Fäden verlaufen schräg dazu. R- und D-Reifen dürfen nicht kombiniert werden. RF (Run-Flat-Reifen) - Selbsttragender Reifen mit Notlaufeigenschaften.
Felgendurchmesser in Zoll
Er wird von Felgenrand zu Felgenrand gemessen. Üblich sind 10 bis 20".
Last-Index (Load-Index)
Gibt die maximale Belastbarkeit des Reifens in Verbindung mit seiner Höchstgeschwindigkeit an. Bei 94 sind z. B. maximal 670 kg zugelassen.
Geschwindigkeits-Index
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist in Verbindung mit dem Last-Index zu sehen. Bei hohem Tempo kann die Tragfähigkeit der Reifen sinken.
Herstellungsdatum (DOT)
Auf mindestens einer Reifenflanke finden Sie die sogenannte DOT-Nummer. DOT steht für „Department of Transportation“ und gibt Auskunft über das Herstellungsdatum. Relevant sind hier die letzten vier Zahlen. Die ersten zwei Ziffern geben die Produktionswoche als Kalenderwoche und die letzten beiden das Produktionsjahr an.
Wie misst man die Profiltiefe?
In den groben Profilrillen Ihrer Reifen finden Sie eine kleine 1,6 mm hohe Stege – das ist die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe. Im Vergleich dazu sehen Sie, wie weit Ihre Reifen abgefahren sind. Oder Sie halten eine 1-Euro-Münze in die Rillen – ihr goldener Rand ist 4 mm breit. Unsere Mindestprofil-Empfehlung bei Winter- und Allwetterreifen. Bei Sommerreifen raten wir zu 3 mm.
Je mehr Profil Ihre Reifen haben, desto besser können sie Wasser ableiten und Sie vor Aquaplaning schützen. Schon bei weniger als 4 mm Profiltiefe hat Ihr Reifen deutlich weniger Haftung auf einer nassen Straße. Der Grund: Das Profil leitet das Wasser nicht mehr richtig ab und Ihr Reifen verliert den Fahrbahnkontakt. Gehen Sie kein Risiko ein – lassen Sie neue Reifen montieren, wenn das Profil zu gering ist: Wir empfehlen 3 mm bei Sommerreifen und 4 mm bei Winter- und Ganzjahresreifen.
Der Bremsweg bei 50 km/h bis zum Stillstand mit der jeweiligen Profiltiefe.
Der richtige Reifenluftdruck
Der richtige Reifendruck führt zu mehr Sicherheit, weniger Verbrauch und mehr Fahrkomfort.
Falscher Reifenluftdruck wird leider oft unterschätzt. Zu geringer Luftdruck führt zu längeren Bremswegen, Aquaplaning setzt früher ein und der Kraftstoffverbrauch steigt. Schon 0,6 bar zu wenig Luft kann die Lebensdauer des Reifens um bis zu 45% reduzieren.
Aber auch zu hoher Luftdruck erhöht den Verschleiß und verringert den Fahrkomfort deutlich.
Wo finde ich den richtigen Reifendruck?
Wie hoch der richtige Druck für Ihren Reifen ist, finden Sie in Ihrer Betriebsanleitung und im Tankdeckel. Je nach Ladung kann er um bis zu 1 bar variieren.
Wie prüfe ich den Reifendruck?
Grundsätzlich wird der Reifenluftdruck bei kalten, maximal "handwarmen" Reifen gemessen. Messgeräte finden Sie in der Regel an jeder Tankstelle.
Seit November 2014 sind alle Pkw- und SUV-Modelle außerdem mit einem Reifendruck-Kontrollsystem ausgestattet. Das ersetzt aber keine regelmäßige Kontrolle! Selbst ein intakter, neuer Reifen verliert in der Regel etwa 0,1 bar in drei Monaten.
Unsere Tipps für ein langes Reifenleben
Die maximale Lebensdauer von Reifen ist sechs Jahre – vorausgesetzt sie sind nicht beschädigt und ihr Profil ist nicht früher abgefahren. Auskunft über das Alter gibt Ihnen die DOT-Nummer auf Ihrem Reifen.
Spur halten
Nur wenn die Achsgeometrie stimmt, fahren sich Ihre Reifen gleichmäßig ab. Ihre Reifen nutzen sich unterschiedlich ab? Lassen Sie Ihre Spur wieder richtig einstellen.
Richtiger Luftdruck
Geringer Druck – höherer Verschleiß. Kontrollieren Sie Ihren Reifendruck regelmäßig und erhöhen Sie ihn, wenn Sie schwer beladen unterwegs sind. Aber Vorsicht: auch zu hoher Druck schadet.
Regelmäßig kontrollieren
Messen Sie regelmäßig die Profiltiefe und überprüfen Sie Ihre Reifen auf Beschädigungen und Verformungen. Ist das Verschleißbild Ihres Autoreifens ungleichmäßig über die gesamte Lauffläche verteilt, dann sollten Sie aufmerksam werden.
Auswuchten lassen
Lassen Sie Ihre Reifen bei jedem Saisonwechsel auswuchten. Das verlängert ihre Lebensdauer und schützt zugleich Radlager, Lenksystem und Aufhängung.
Weg vom Bordstein
Rumpeln Sie beim Einparken nicht gegen die Bordsteinkante: Das kann die Gummihaut und die Innenkonstruktion Ihrer Reifen beschädigen.
Winterschlaf und Sommerlager
Kühl, dunkel und trocken: So sieht das Wunschlager für Winter- oder Sommerreifen aus. Sie haben keinen Platz? Wir lagern Ihre Reifen.
Sauber halten
Schützen Sie Ihre Reifen vor der Berührung mit Öl, Fett und Kraftstoff.
Kein heißer Reifen
Vermeiden Sie Kavalierstarts und fahren Sie keine heißen Reifen.