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Der Europa-Jeep: Volkswagen Iltis / Typ 183

Der VW Iltis, umgangssprachlich auch als "Europa-Jeep" bekannt, war von Ende der 1970er Jahre bis Ende der 1990er unter der Bezeichnung „LKW 0,5 t tmil gl“ Teil des Bundeswehrfuhrparks. Dort hatten die knapp 9.000 Fahrzeuge ihren Einsatz als Führungs-, Fernmelde-, und Verbindungsfahrzeug / Transportfahrzeug für Personen und Material aber auch als Trägerfahrzeug für Panzerabwehrwaffen und Verwundetentransporter.

Darüber hinaus war der Iltis auch bei einigen Natopartnern (zum Beispiel Belgien, Kanada, Frankreich) und später, ab Ender der 1990er auch bei Nicht-Nato-Staaten wie Litauen, in Gebrauch.

Ursprünglich sollte der Iltis in Zusammenarbeit mit Frankreich und Italien entwickelt werden. Beteiligte Firmen waren zu Beginn Fiat, MAN, BMW, SA-VIEM, NSU, Moto Guzzi und Panhard.

Volkswagen Iltis Bundeswehr

CC BY-SA 2.0 Last Hero / Flickr

Aufgrund der unterschiedlichen Wünsche und Anforderungen der Länder wurde das Projekt später für die Bundeswehr neu ausgeschrieben, woraufhin Volkswagen den Zuschlag für die Entwicklung und Produktion bekam.
Entwickelt wurde der Iltis jedoch nicht bei VW in Wolfsburg, sondern bei der Volkswagen-Tochter Audi in Ingolstadt.

Iltis inspiriert den Audi Quattro

Der legendäre Quattro-Antrieb von Audi wurde übrigens durch das Allradantriebssystem des Iltis inspiriert: Jörg Bensinger, damaliger Testleiter und Vater des Audi Quattro, fuhr den Iltis und legte danach dem damaligen Vorstand der Audi-Fahrzeugentwicklungsabteilung, Ferdinand Piëch, nahe, ein allradangetriebenes Straßenfahrzeug zu bauen.

Für den zivilen Markt zu teuer

Auch für den zivilen Markt wurde der Iltis produziert, erreichte jedoch wegen des hohen Preises keinen großen Absatz. 1982 betrug der Preis mit 39.300 DM etwa das Dreifache eines VW Golf in Grundausstattung. In heutiger Währung und inflationsbereinigt entspricht dies einer Summe von ca. 39.000 Euro

VW Typ 183

Geländewagen von Bombardier

Nach Produktionsende des Iltis wurde die Fertigungsstraße an das kanadische Unternehmen Bombardier verkauft, das den Iltis in leicht modifizierter Form für die kanadischen Streitkräfte herstellte. Die belgische Armee bezog ihre Iltis dann auch von Bombardier. Allerdings wurden die Fahrzeuge mit kanadischen Teilen wiederum im belgischen VW-Werk in Brüssel montiert. Daher ist der belgische Iltis dem deutschen Ur-Iltis ähnlicher, als die kanadische Version.

Geländewagen von Bombardier

Geländewagen von Bombardier, äußerlich nicht vom VW Iltis zu unterscheiden. Foto: Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 DE, via Wikimedia Commons

Angetrieben wird der Iltis entweder von einem wassergekühlten Vierzylinder-Ottomotor in Reihenbauweise mit 1,7 Liter Hubraum und 55 kW (75 PS) oder in den Baujahren 1987 bis 1988 von einem Turbodiesel mit 1,6 Liter Hubraum und 52 kW (70 PS). Iltis mit Dieselmotor wurden bei VW in Belgien in rund 880 Einheiten ausschließlich für das deutsche Heer gefertigt. Die parallel dazu in Belgien produzierten Iltis waren ausnahmslos mit Ottomotoren versehen.

Das an die Bundeswehr gelieferte Modell hatte keine vordere Differentialsperre, alle anderen Modelle konnten mit einer solchen Sperre geliefert werden. Die Fahrzeuge haben Hinterradantrieb, der Vorderradantrieb ist zuschaltbar.

Der Allradantrieb und die Differentialsperren können bei beliebiger Geschwindigkeit eingeschaltet werden. Der Vorderradantrieb ist im Schaltgetriebe integriert. Dieses hat vier synchronisierte Vorwärtsgänge sowie einen Rückwärts- und einen Geländevorwärtsgang, die nicht synchronisiert sind. Der kurz übersetzte Geländegang kann nur bei zugeschaltetem Vorderachsantrieb (Allradantrieb) eingelegt werden.

Der Radstand beträgt nur 2017 mm; damit ist der Rampenwinkel groß und die Gefahr des Aufsetzens beim Überfahren von kleineren Hügeln gering. Allerdings leidet der Fahrkomfort darunter und auf kurz aufeinanderfolgende Bodenwellen reagiert das Fahrzeug mit starken Nickbewegungen.

Sportliche Rallye-Erfolge im Originalzustand

1980 erzielten alle vier bei der zweiten Rallye Oasis, der heutigen Rallye Dakar, gestarteten VW Iltis Spitzenplatzierungen. Und das im weitestgehend Orginalzustand ohne besondere Rallye-Umbauten. Den ersten Platz belegte damals das Team Kottulinsky/Löffelmann, deren Siegerfahrzeug mit der Startnummer 137 im Originalzustand heute im Automuseum Wolfsburg ausgestellt ist.

Siegerwagen der Rallye Oasis (Paris-Dakar) 1980, wassergekühlter 4-Zylinder Reihenmotor, 1714 ccm, 75 PS, 130 km/h, Baujahr 1980 Foto: CC BY-NC 2.0 pilot_micha Flickr

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