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Der VW T1 Samba - ein ganz besonderer Bulli

Über den VW Typ2 T1 an sich brauchen wir eigentlich nicht mehr viele Worte zu verlieren. Der knuffige Bulli hat spätestens seit der Zeit der Hippies und Flower-Power in den späten 1960er Jahren Kult-Charakter. In den 1970er und 1980er Jahren gehörte der T1 als Altfahrzeug für viele am reinen Nutzwert interessierten Käufern zum alten Eisen und hatte im Vergleich zu seinen Nachfolgemodellen kaum eine Chance, konnten diese eigentlich rein sachlich gesehen ja so ziemlich alles besser.

Samba T1 ist begehrtestes Bulli-Modell

Alte US-Amerikanische Samba-Werbung

Doch die Zeiten, in denen man einen voll nutzbaren T1 mit zwei Jahren frischem TÜV für umgerechnet weniger als 1.500 EUR bekommen konnte, sind mindestens 25 Jahre vorbei.
Heute werden von Liebhabern für einen originalen T1 in gutem Zustand durchaus Preise im hohen fünfstelligen Bereich aufgerufen und auch bezahlt. Der Samba liegt noch einmal ein gutes Stück höher – vorausgesetzt, dass überhaupt mal ein Samba angeboten wird.
Wirklich selten war er zu Lebzeiten nicht – die offiziellen Zahlen sprechen von ca. 380.000 Stück über alle Baujahre von den ersten Fahrzeugen 1951 bis zur Einstellung des Samba im Jahre 1967. Eine überraschend hohe Zahl, selbst angesichts der 1,83 Millionen Fahrzeuge vom Typ2, die bis 1967 an den Mann (und die Frau) gebracht wurden. 1950 wird der T1 als so genannter Typ2 aufgelegt, der Typ1 war der bereits seit 1946 gebaute Käfer. Für den Typ2, der bis heute liebevoll auch Bulli genannt wird, erschließt sich in den ersten Nachkriegsjahren ein riesiger Markt. Das Handwerk boomt in Deutschland, und gibt es annähernd keinen Anwendungsfall, für den der Typ2 angefangen vom schlichten fensterlosen Kastenwagen über Pritsche über Doppelkabine, Steiger und Transportfahrzeug für Langholz (mit Extra-Anhänger) bis hin zum Fensterbus nicht die richtige Karosserieform parat hätte.

 

    Alte US-Amerikanische Samba-Werbung

    Viele Sambas wurden als "Microbus Deluxe" in die USA exportiert

    Der Samba war schon immer etwas teurer und gilt heute als die begehrteste Ausführung der gesamten Baureihe T1. Kein Wunder, ist er die doch absolute Luxus-Variante im Reigen der frühen VW-Busse. Luxus definiert sich in den 1950er Jahren aber noch nicht dadurch, dass das Auto über einen besonders leistungsstarken und durchzugkräftige Motor besitzen, Ledersitze aufweisen oder eine besonders hochwertige Stereo-Anlage verbaut worden wäre. All das hat der Samba nicht zu bieten. Stattdessen rollt der Samba mit viel Chrom, einem verchromten und auf Hochglanz polierten riesigen VW-Zeichen auf der Nase und standardmäßig im Zweifarbenkleid neben seinen schlichteren Brüdern zunächst in Wolfsburg und dann ab 1956 in Hannover vom Band. Das Werk in der niedersächsischen Landeshauptstadt wurde eigens für den Typ2 gebaut, nachdem mit steigender Nachfrage der Kunden im Zuge des beginnenden Wirtschaftswunders die Produktionskapazitäten im Stammwerk Wolfsburg bei weitem nicht mehr ausreichten. Im Gegensatz zu allen späteren Modellen und Einführung des T2 ab 1967 verfügt der T1-Bus anstatt der üblichen Schiebetür noch über eine zweiteilige Flügeltür (die angelsächsische Welt spricht etwas übertrieben gar vom "Barn Door Model") für den Einstieg hinten. Viele Sambas wurden als "Microbus Deluxe" in die USA exportiert, damals einer der wichtigsten Absatzmärkte für Volkswagen überhaupt. Bei einem Dollarkurs von DM 4,20 war der deutsche Volkswagen dort äußerst preisgünstig und "German Engineering" war gefragt.

    Der VW Samba befördert die komplette Bevölkerung aus Jiggs in Nevada
    Aus einer alten US-Amerikanischen Zeitungswerbung:

    Strahlende Samba-Eleganz bis heute

    Das Besondere am Samba-Bus ist seine bis heute strahlende Eleganz. Man kann den Stolz des Herstellers förmlich noch heute spüren. Nicht weniger als 23 Fenster zieren den frühen Samba ab 1951, davon alleine vier längliche, leicht grünlich getönte Fenster aus dem neuen Werkstoff Plexiglas im Dach auf jeder Seite. Hinzu kommen pro Seite vier Fenster im Fahrgastraum, jeweils eines in den hinteren Ecken des Fahrgastraumes, die Heckscheibe und Die vielen Fensterflächen lassen die dünnen Dachsäulen des Samba förmlich schweben und geben dem Fahrzeug eine unglaubliche Luftigkeit. Nach kleineren Retuschen an der T1-Karosserie entfallen 1963 dann die beiden abgerundeten Fenster in den hinteren Ecken des Fahrgastraumes und der Samba darf "nur" noch 21 Fenster zählen. Doch selbst damit dürfte der Samba eines der Fahrzeuge mit den meisten Fensterflächen in einem Fahrzeug überhaupt sein. Die Dachfenster sind fest eingebaut und nicht zu öffnen. Doch der T1 verfügt über die legendären Ausstellfenster an den vorderen Türen, die bis zum T3 beibehalten wurden und für reichlich Frischluft sorgen. Zum Quasi-Cabrio-Gefühl des Samba trägt nicht ganz unerheblich auch das große Faltschiebedach bei, das fast über den gesamten hinteren Passagierraum zu öffnen ist. Selbst die Fenster der geteilten Frontscheibe sind nach ausstellbar, nachdem man die verchromten Scheibenwischerärmchen sorgsam in einer eigens dafür vorgesehenen Halterung (verchromt natürlich) befestigt hat...

    Nicht nur im Originalzustand bis heute ein Hingucker.

    (Foto: CC0 1.0 by proby458 (Paul) https://flic.kr/p/e3cFmR)