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Die Geschichte des VW-Busses

Der runde Bulli reift heran

Man darf schon mal in Nostalgie schwelgen, wenn man sich an die VW Oldtimer T1 und T2 in Wirtschaftswunderzeiten erinnert. Echte Typen waren und sind sie. Der VW Bus "Typ 2" ist auch als VW Bulli bekannt. Der Name, den VW namensrechtlich erst seit 2007 verwenden darf, soll zum einen von der charakteristischen rundlichen Form der Bulli-Karosserie herrühren und außerdem aus der Verbindung der Wörter "Bus" und "Lieferwagen" entstammen.

Der praktische, vielfältig nutzbare und in vielen Farben bzw. Farbkombinationen angebotene Bus hat sich über sechs Generationen (T1 - T6) hinweg zum Kult-Wagen unter den Classic Cars entwickelt und fand bereits in den ersten beiden Generationen zahlreiche Fans. Kein Wunder: Mit Familienfreunden, Hippies, Unternehmern, Abenteurern und Campern fanden viele Zielgruppen Gefallen am Rund-Mobil.

Die erste Generation: VW Bus T1

Wer hätte am Anfang gedacht, was für eine Erfolgsgeschichte der Bulli schreiben wird? Als Ideengeber für den Bulli T1 gilt der niederländische VW-Importeur Ben Pon, der sich 1947 einen Stift und ein Stück Papier schnappte und erste kritzelige Zeichnungen vornahm. Dabei hatte er den innerhalb des Wolfsburger VW-Werkes eingesetzten Plattenwagen im Visier und plante Teile des VW Käfers sowie eine Ladefläche aus Holzplatten hinzu.

1948 ist es soweit: Der erste Bus wurde gebaut – allerdings noch nicht für die Allgemeinheit. Die ersten serienmäßig produzierten Bullis gingen im März 1950 vom Band. Ganz charakteristisch waren - neben der runden Bauform - etwa die viele Fenster, die Sicken in V-Form in der Front sowie die zweigeteilte Frontscheibe. Von Anfang an kokettiert der Bulli mit dem großen Platzangebot. Eine massive Bodenplatte sichert die Nutzlast von anfänglich bis zu 800 kg, später (ab 1960) bis zu 930 kg. Sportlich war der T1 wahrlich nicht: Mit dem luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotor (1,5 Liter) und anfänglichen 25 PS kam der bullige Bulli nur schwer in Fahrt. In den 60er Jahren verbesserte man die Leistung auf 44 PS. Bei maximal 85 bis 110 km/h konnte man sich bei geöffneten Fenstern oder offenem Dach den Fahrtwind locker um die Nase wehen lassen.

Der T1 war sicher nichts für Komfortliebhaber, musste man sich doch mit einer ausbaufähigen Federung und einer schwerfälligen Kupplung zufriedengeben. Manch ein großer Fahrer musste sich über das Lenkrad beugen. Doch bei all dem Bulli-Feeling mit den großen Transport- und der damit verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten nahmen das viele in Kauf. Schon damals wurden neben Pritschenwagen, Kastenwagen und Kleinbussen auch Campingbusse mit Klappdach und Zelt sowie die einzigartigen Samba-Busse mit Faltschiebedach, zusätzlichen Türen und 21 bzw. 23 Fenstern angeboten. Zudem waren Bulli-Einsatzfahrzeuge und umgestaltete Verkaufswagen im Umlauf. 1956 wurde die Produktion des T1 von Wolfsburg nach Hannover verlegt.

Die zweite Generation T2

Als 1967 die zweite Generation auf den Markt kommt, ist der VW Bulli fast erwachsen. Der T2 gibt die Unterteilung der Frontscheibe auf und bietet dadurch eine bessere Rundumsicht. Die Fahrerkabine wird komfortabler, die Karosserie verlängert und die maximale Nutzlast auf 1.000 kg erhöht. Ab 1970 erhält der T2 Scheibenbremsen vorne. Armaturenbrett und Bedienelemente werden moderner. Auch die Leistung wird erhöht: von 50 PS (1970) später auf immerhin 70 PS (1975). Das 4-Gang-Getriebe bleibt erhalten. Der Fahrkomfort ist im Vergleich zum T1 schon deutlich besser, was man insbesondere bei Kurven merkt.

Der kantige VW Bulli erlebt
grundlegende Veränderungen

Der VW Bulli wurde in der dritten und vierten Generation von 1979 bis 2003 produziert. Schon in den ersten beiden Generationen hat sich der Transporter zum absolut beliebten vielseitigen Kult-Bus mit Charme entwickelt. Äußerlich sind der T3 und der T4 deutlich kantiger geworden und haben sich im Laufe der Zeit in technischer Hinsicht prächtig entwickelt.

Moderner Innenraum der aktuellen, sechsten Bulli-Generation

Die dritte Generation: VW Bus T3

VW T3 wurde erstmals im Mai 1979 vorgestellt. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits knapp 4,5 Millionen Bullis der ersten und zweiten Generation über das Band gelaufen. Grund genug, auch im Hinblick auf den T3 – trotz der Wirtschafts- und Ölkrise – äußerst positiv in die Bulli-Zukunft zu blicken. Und die Verantwortlichen sollten nicht enttäuscht werden: Zwischen 1979 und 1992 kamen etwa 1,3 Millionen T3-Exemplare von Hannover aus auf den Markt.

Geändert hat sich beim T3 schon in der Anfangszeit einiges. Äußerlich hat sich der liebenswerte rundliche Bulli zum eckigeren Bus-Typ entwickelt. Weg vom Käfer hieß die Devise. Dafür wurde der Radstand um 60 mm vergrößert (auf 2460 mm) und auch etwas mehr in die Breite ging der neue Transporter. Folglich freuten sich die Bulli-Fans über mehr Platz im Transporter. Auf der technischen Seite wurden anfänglich luftgekühlte 4-Zylinder-Boxermotoren verbaut, ab 1982 stieg man bei VW auf wassergekühlte Motoren um.

Besser fahrbar und vor allem wendiger wird der T3 mit der neuen Zahnstangenlenkung, die sich als zuverlässig und wartungsfrei erweist. Nicht zuletzt wegen der Einzelradaufhängung stellt sich ein gewisses Pkw-Fahr-Feeling ein. Die T3 werden mit einer progressiven Federung und Teleskopstoßdämpfern versehen. Neben Modellen mit Heckantrieb gab es auch Syncro-Modelle mit Allradantrieb.

1992 wird die Produktion des T3 mit seinen Modellvarianten Kastenwagen, Pritschenwagen, Multivan, Caravelle, Einsatzfahrzeug, Campingbus, Verkaufswagen und Kombi eingestellt. In Südafrika stellt man zwei Modelle (Caravelle und Microbus) für den afrikanischen Markt noch bis 2003 her. Aufgrund seiner großen Beliebtheit wurden 1992 in einer "Last Limited Edition" noch einmal 2500 T3 gebaut, wovon 2499 sehr schnell einen Käufer fanden. Der 2500. steht im Automuseum in Wolfsburg und hat noch nicht viele Kilometer auf dem Buckel.

Der VW Bulli T3 trotz der Wirtschafts- und Ölkrise
Zwischen 1979 und 1992 kamen etwa 1,3 Millionen T3-Exemplare von Hannover aus auf den Markt

Die vierte Generation - der VW T4

Die Produktionszeiten des T3 und des T4 überschnitten sich in den Jahren 1990 bis 1992. Der T4 besiegelte nach 40 Jahren das Ende des Heckmotordaseins. Daher wird der T3 im Gegensatz zum T4 von vielen auch noch als „echter Bulli“ bezeichnet. Die nunmehr vorne sitzenden wassergekühlten Motoren ließen den Laderaum nach hinten noch etwas größer werden. Die 4- bis 6-Zylinder-Ottomotoren leisteten 67 bis stolze 204 PS, die 4- bis 5-Zylinder-Dieselmotoren kamen auf 60 bis 151 PS. Der T4 wurde mit zwei unterschiedlichen Radständen angeboten: 2920 und 3320 mm. Neben Frontantrieb gab es ab 1993 auch eine Syncro-Allradvariante.

1995/1996 erhielt der T4 ein Facelift: Neben einer serienmäßig verbauten Servolenkung bekam der T4 Scheibenbremsen, weiße Blinker und bessere Stoßfänger. Multivan, Caravelle und California wurden um 8 cm verlängert. Zudem wurden die Turbudiesel-Motoren (TDI) und die VR6-Motoren eingeführt. 2003 nahm die Produktion des T4 ein Ende. Noch heute ist er - vor allem mit leistungsstärkeren Motoren - oft auf den Straßen anzutreffenden.

Von den Anfängen bis heute

In der fünften und sechsten Generation ist der VW Bulli schon über 60 Jahre alt, ist aber so fit wie nie. Und die Entwicklung geht weiter; der T7 und Elektro-Varianten stehen schon bald in den Startlöchern. Im Prinzip hat sich im Laufe der Bulli-Zeit alles verändert: vom Design über die Ausstattung bis hin zum Preis. Vor allem über letzteren gerät man heute ins Schmunzeln: Mit rund 6.000 DM konnte man 1950 bereits einen T1 erwerben.

 

Die 5. Generation T5

2003 begann die Produktion des T5 in Hannover und Posen (Polen). Bis dahin konnte VW auf eine Erfolgsbilanz von weltweit rund 8 Millionen produzierten Bullis zurückblicken. Als erster VW-Bus wird dieses Modell nicht in die USA verkauft. Im Vergleich zum T4 hat sich optisch nicht allzu sehr verändert: Er bleibt schlicht und zeitlos. Auch in technischer Hinsicht bleibt vieles erhalten, wie etwa die Zahnstangenlenkung oder der quer eingebaute Frontmotor. Dafür gibt es wegen der aus nur einem Teil gepressten Seitenwänden keine Karosserienaht mehr. Im Laufe der Jahre gab es viele verschiedene Ausstattungsvarianten, darunter etwa das Luxus-Modell Multivan Business oder die Sport Edition.

2009 erhielt der Bulli T5 ein Facelift. Nunmehr wurden alle Dieselfahrzeuge mit einem Dieselrußpartikelfilter ausgestattet. Hinzu kamen breitere Scheinwerfer, ein neuer Kühlergrill und neue Stoßfänger. Der 2,0-Liter-Ottomotor mit 115 PS blieb erhalten, der 3,2 V6 mit 235 PS wurde durch einen 2,0-Liter-TSI-Motor mit 150 bzw. 204 PS ersetzt. Bei den Dieselmotoren gab es nun 2,0-Liter-TDIs mit – weiterhin – 84 PS bis hin zu den Bi-Turboladern mit 180 PS.

 
Von 1948 bis 2003 wurden Weltweit rund 8 Millionen VW Bullis produzierte
 

Der Bulli kommt endgültig in der Neuzeit an

Im Juni 2015 kam der nochmals modernisierte T6 auf den Markt. Erkennbar ist der neue Bulli nun vor allem an der neuen Front mit zweigeteiltem Kühlergrill, tieferer Bugschürze und neuen Scheinwerfern.
Auch im Innenraum hatte sich etwas getan: Armaturenbrett und Ablagen wurden moderner gestaltet; die breite Mittelkonsole bei den Pkw-Modellen bietet Platz für Getränke, Handys und mehr. Die Sitze verfügen nun über noch mehr Einstellungsmöglichkeiten. Assistenzsysteme wie z. B. die automatische Distanzregelung sorgen für mehr Sicherheit. Darüber hinaus wurde das Fahrwerk optimiert.
Und was tat sich bei den Motoren? Die serienmäßig mit Start/Stopp-Automatik ausgerüsteten Motoren erfüllen nun die Euronorm 6. Die 4-Zylinder-Reihenmotoren blieben. Der Ottomotor mit 115 PS wurde nicht mehr eingebaut, ansonsten blieb das meiste wie beim T5, außer dass bei den 2,0-Liter-TDI-Dieselmotoren nun auch – wie bei den Ottomotoren – Modelle mit 204 PS zu haben waren (als Bi-Turbolader). Der Verbrauch konnte im Vergleich zum T5 etwas reduziert werden.

Moderner Innenraum der aktuellen, sechsten Bulli-Generation

Wohin geht die Reise?

Auf den T7, der vorraussichtlich 2019 kommen soll, darf man gespannt sein. Fest steht, dass er auf der MQB-Serienplattform aufbaut und noch mehr moderne Technik verbaut werden soll.

Doch der Blick in die Zukunft verrät noch etwas Spannendes: Am Elektro-Modell kommt auch der kultige Bulli nicht vorbei. Für 2022 ist der Elektro-Bulli „I.D. Buzz“ im Retro-Stil vorgesehen. Die Reichweite soll bis zu 600 Kilometer betragen. Insbesondere darf man sich auf den Frontbereich im Innenraum freuen. Das klassische Armaturenbrett und Lenkrad sollen durch innovative Touchscreens und Displays ersetzt werden. Die Erfolgsgeschichte des Bullis, der schon so viele Zeiten durchlebt hat, geht also weiter...

Moderner Innenraum der aktuellen, sechsten Bulli-Generation

Touchscreens statt Schalter - sieht so die Bulli-Zukunft aus?


Alle Fotos: © Volkswagen AG
Das Titelbild zeigt das Sondermodell "70 Jahre Bulli"