ŠKODA Oldtimer Modelle - die Fahrzeughistorie des tschechischen Autoherstellers
Ein Schnelldurchlauf durch die Modell-Geschichte von 1905 bis 1990 des traditionsreichen Herstellers.
Oft mit ungenwöhnlichen Details ausgestattet und mit viel Erfindergeist entwickelt sind die Ur-Modelle von ŠKODA lebendige Automobilgeschichte die Generationen von Menschen bewegten und bis heute in ihren Bann ziehen. Und doch sind die Oldtimer aus der ehemaligen Tschechoslowakei aufgrund der damals schwierigen politischen Situation bei uns vergleichsweise unbekannt.
Seit mehr als 125 Jahren schreibt ŠKODA nun bereits Automobilgeschichte. Und die nachfolgende Übersicht zeigt auch, dass sozialistischer Realismus nicht immer langweilig daher kam und die ŠKODA aus dieser Zeit jenseits ihrer Vorurteile auch heute noch für erstaunlich viel Fahrspaß sorgen können.
Nachfolgend ein (unvollständiger) Überblick der Modellhistorie von ŠKODA (1905 bis 1990):
ŠKODA Voiturette
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Jahr:
1905
Die Voiturette war genaugenommen noch kein ŠKODA, sondern stammt von der Firma Laurin & Klement, welche 1925 von ŠKODA übernommen wurde.
Laurin & Klement knüpfte mit diesem ersten Automodell nahtlos an seine Erfolge als Hersteller von Fahrrädern und Motorrädern an.
Zwischen 1905 und 1907 entstanden 44 Exemplare der L&K Voiturette A.
Foto: ŠKODA
ŠKODA 110
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Jahr:
1925
Der Skoda 110 (auch bekannt als Laurin & Klement 110 oder Laurin&Klement-Škoda 110) kam mit verschiedenen Aufbauten in Holz-/Stahlmischkonstruktion heraus und die Höchstgeschwindigkeit lag immerhin schon bei 80 bsi 90 km/h.
Von den ersten beiden Serien wurden 435 Wagen in den Jahren 1925 bis 1927 hergestellt. In der 3. bis 10. Serie fertigte man 2550 Fahrzeuge in den Jahren 1926 bis 1929.
ŠKODA Superb
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Jahr:
1934
Ursprünglich war der Begriff SUPERB nur ein Zusatz zur Typenbezeichnung. Das erste Modell 1934 hieß korrekt "Škoda 640 Superb". Mit dem SUPERB reagierte der Hersteller auf die steigende Nachfrage nach luxuriösen Autos.
Schon damals stand die Bezeichnung SUPERB für ein komfortables, leises und gut motorisiertes Reisemobil mit einem großzügigen Platzangebot, hoher Verarbeitungsqualität und umfangreicher Ausstattung.
Zusammen mit dem RAPID und dem Modell POPULAR stellte ŠKODA 1934 damit eine neue, erfolgreiche Fahrzeuggeneration vor.
Mit dem POPULAR SPORT (später Monte Carlo) erzielte ŠKODA zwei Jahre später auch bereits die ersten Erfolge im Rally-Sport.
Foto: ŠKODA
ŠKODA 1101 Tudor
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Jahr:
1946
Der TUDOR (abgleitet aus dem englischen "two door") war das erste Nachkriegsmodell der tschechen und avancierte in den Folgejahren mit rund 67.000 verkauften Einheiten (1946 bis 1952) zum echten Verkaufsschlager.
Geschätzt wurde der ebenso komfortable wie wirtschaftliche und selbst unter widrigsten Einsatzbedingungen zuverlässige Wagen in mehr als 70 Ländern. Damit wurde der Zweitürer zum ersten Exportschlager von ŠKODA.
Auch auf den Rennstrecken dieser Welt verzeichnete der TUDOR bedeutende Erfolge. Einer davon datiert auf den 11. Juli 1948: Beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa fuhren gleich drei Tudors in ihrer Klasse einen beeindruckenden Klassensieg ein.
Foto: Ralf Roletschek / Roletschek.at CC BY-SA 3.0 Wikimedia Austria
ŠKODA VOS
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Jahr:
1948
VOS steht für "Vládní Osobní Speciál" und beduetet übersetzt "Regierungsspezialwagen". Das Fahrzeug wurde für höchste staatliche Repräsentanten der kommunistischen Tschechoslowakei gebaut und eingesetzt.
Es wurden nur etwa 100 Fahrzeuge hergestellt, die hälfte davon als gepanzerte Version mit 5,2 cm dicken Scheiben, die sich kaum öffnen liesen. Daher wurde zur Belüftung des Innenraums eine Klimaanlage im Kofferraum verbaut.
Foto: ŠKODA
ŠKODA 1200 Sedan
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Jahr:
1952
Der Mittelklassewagen wurde als viertürige Limousine, Kombi sowie als zweitüriger Lieferwagen produziert.
Er war der erste Škoda mit Ganzstahlkarosserie und Pontonform. Der Zentralrohrrahmen war im Wesentlichen vom Vorgänger Škoda 1101 Tudor übernommen.
Der Nachfolger Škoda 1201 erschien 1954.
ŠKODA 1101 OHC (Typ 968)
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Jahr:
1957
Auf der Basis des 1101 Tudor entstand 1957 der Sportwagen 1101 OHC, von dem allerdings nur fünf Exemplare gebaut wurden.
Ziel der Entwicklung dieses Sportwagens war die Teilnahme am prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Aufgrund der schwierigen politischen Lage beschränkten sich die (erfolgreichen) Auftritte jedoch auf die sozialistischen Länder. Zur geplanten Teilnahme am 24-Stunden-Rennen von Le Mans kam es leider nicht.
Foto: Ralf Roletschek / roletschek.at CC BY 3.0 Wikimedia Austria
ŠKODA 440 / Octavia
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Jahr:
1955 / 1959
Nach der Vorstellung auf dem Automobilsalon in Brüssel 1955 begann die Produktion dieses sogenannten Zwischentyps als Škoda 440 (4 Zylinder, 40 PS), der in der Bevölkerung auch mit dem ursprünglichen Projektnamen Spartak bezeichnet wurde.
Das Modell wurde als Zwischentype angesehen, die die Zeit zur Entwicklung eines tschechoslowakischen Volkskraftwagens (1000 MB) überbrücken sollten.
1959 erfolgte ein Facelift und der 440 wurde in OCTAVIA umbenannt, da er die achte Generation Škoda-Automobile verkörperte und 1961 erweiterte ein Combi mit geteilter Heckklappe die Modellpalette.
Foto: Ralf Roletschek / roletschek.at CC BY 3.0 Wikimedia Austria
ŠKODA 450 / Felicia
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Jahr:
1957 / 1959
Der Škoda 450 / Felicia war eines der wenigen Cabrios, welches zu dieser Zeit im Ostblock in größerer Stückzahl gebaut wurde und basierte auf dem Škoda 440.
1959 wurde das Modell 450 nach einer Modernisierung in "Škoda Felicia" umbenannt und war wahlweise mit Stoffdach oder Hardtop lieferbar.
Heute zählt der Felicia zu den begehrtesten Oldtimern von ŠKODA.
Foto: ŠKODA
ŠKODA 1000 MB
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Jahr:
1964
Der Nachfolger des OCTAVIA zählt noch heute zu den Meilensteinen der Modellgeschichte von ŠKODA.
Er setzte Maßstäbe in Sachen Komfort, Leistung und Technik und war in auch in der DDR weit verbreitet. Rund 60.000 Exemplare des 1000 MB wurden nach Ostdeutschland exportiert. Mit insgesamt 443.000 gebauten Exemplaren war der "Volkskraftwagen" das erste Großserienmodell aus tschechischer Produktion wofür im Stammwerk Mladá Boleslav eine komplett neue, moderne Produktionslinie gebaut werden musste.
Als Antriebskonzept wurde ein Heckmotor gewählt, womit eine neue Epoche bei Škoda begann. Fahrzeuge mit Frontmotor wurden erst wieder ab 1987 mit dem Škoda Favorit produziert.
Foto: Charles01 CC BY-SA 3.0 Wikimedia
ŠKODA 100 / 110
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Jahr:
1969
Der Škoda 100 (Š100) sowie die stärker motorisierte Variante Škoda 110 (Š110) löste den 1000 MB ab. Die wesentliche Neuerung war die Zweikreisbremsanlage mit Scheibenbremsen vorn und das neue Erscheinungsbild.
Škoda war rückblickend betrachtet zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf das Heckmotor-Konzept umgestiegen. Schon wenige Jahre nach Erscheinen des Vorläufers 1000 MB ging die Tendenz im Automobilbau weg vom Heckmotor, sodass Ende der 1960er Jahre erneut eine komplette Umstellung des Fahrzeugkonzepts erforderlich gewesen wäre. Dies lehnte die damalige Regierung ab. 1964 war eigens für den 1000 MB ein neues Werk gebaut worden, für ein wiederum neues Fahrzeug mit Frontmotor hätten erneut umfangreiche Investitionen getätigt werden müssen. (Wikipedia)
Foto: Hilarmont (Kempten) CC BY-SA 3.0 de Wikimedia Deutschland
ŠKODA 742
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Jahr:
1976
Die Typbezeichnung 742 war nur intern gebräuchlich und stand für die gesamte Modellreihe 105/120/125/130, deren Bezeichnungen sich vom jeweiligen Hubraum ableiteten.
Das Modell wurde auf der Brünner Messe im Jahr 1976 vorgestellt.
Im September 1983 wurde die Modellreihe überarbeitet: Die modernisierte Gestaltung von Front und Heck mit Breitscheinwerfern und voluminösen Stoßfängern aus Kunststoff senkte den Cw-Wert. Mit den sparsameren Motoren erhöhte sich so die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeuge
Foto: Hilarmont (Kempten) CC BY-SA 3.0 de Wikimedia Deutschland
ŠKODA Garde (Rapid)
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Jahr:
1981
Der Nachfolger des ŠKODA 110 R wurde nur in Deutschland unter dem Namen Rapid verkauft. Die eigentliche Modellbezeichnung war "Škoda Garde".
Ab 1982 wurde die Produktion ins slowakische Bratislava verlegt, wodurch aber aufgrund der mangelnden Erfahrung die Fertingsqualität litt.
Foto: ŠKODA
ŠKODA Rapid
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Jahr:
1984
Nach einem Update des Škoda Garde mit einem stärkeren Motor, einer neuen Innenausstattung (die teilwesie von Saab stammte) und einem neuen Design hieß das Modell im Gegensatz zu seinem Vorgänger endgültig "Rapid".
Vom Rapid gab es verschiedene Modelle: den 130, 135 und 136. - Wobei die 135er und 136er Modelle ausschließlich für den Export produziert wurden.
ŠKODA Favorit
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Jahr:
1987
Mit dem Fließheckmodell FAVORIT präsentierte ŠKODA 1987 sein erstes Fahrzeug mit modernem Frontmotor- und Frontantrieb.
Das moderne frontgetriebene Modell brachte Škoda auf Augenhöhe mit den westlichen Automobilherstellern und war ausschlaggebend für die schrittweise Übernahme durch die Volkswagen AG.
Nach der Wende im November 1989 suchte ŠKODA nach einem strategischen Partner, der die Zukunft des Unternehmens unter den veränderten wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen langfristig garantieren könnte. Im Frühling 1991 wurde Škoda dann als vierte Marke in den Volkswagen Konzern aufgenommen. Wenig später wurde der FAVORIT umfassend überarbeitet.